Christoph Hammel blieb nicht nur in Wien und studierte, sondern er lernte auch auf Wienerisch zu fluchen („Oida – geh scheiß´n!“) und griff das Leben mit beiden Händen. „Ich war auf jedem Falco-Konzert, bei Hansi Lang, in jedem Off-Theaterstück und war als Piefke in der Wien-Szene der 80er unterwegs“, ist er heute heilfroh. „Die Stadt hat sich damals neu erfunden. Und ich war mittendrin.“ Wien hat sein Leben geprägt und wenn man etwas Zeit mit ihm verbringen darf, entdeckt man so manches Utensil, das auf diesen Part seiner Vergangenheit blicken lässt – nicht nur sprachlich. So baut er zum Beispiel Grünen Veltliner an und an dem Fass, in dem der Veltliner gerade heranreift, hängt ein Portrait von Romy Schneider als Kaiserin Sissi.
Klar, dass es auch einen Wein mit dem Namen Sissi & Franz gibt, oder? Und natürlich kommt der wie die Sissi lieblich daher. Für den Wein hat Christoph Hammel Müller-Thurgau („Deutschlands unterschätzteste Sorte“), Silvaner und Scheurebe zu einem animierenden Spaßwein vereint, der sich unglaublich saftig mit ausladender Frucht und einem feinen Fruchtüße-Säurespiel zeigt. Überhaupt hat Christoph Hammel keine Angst vor Restsüße – im Gegenteil. Schließlich will er Weine fürs Herzen produzieren. Und provozieren, aber immer mit einem Augenzwinkern. Als er im Jahr 2015 die Idee hatte, die Liebfrauenmilch neu aufzulegen, stieß er bei Kollegen nicht nur auf positive Resonanz: „Alle haben mir abgeraten, Liebfrauenmilch zu machen“, berichtet er. Schließlich hat die Liebfrauenmilch den Ruf des deutschen Weines international nachhaltig ruiniert. Doch Christoph Hammel hatte eine Vision und produzierte erstmal 800 Flaschen für die ProWein 2016, um zu gucken, wie der Wein in der Szene ankommt.